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Schlachten und Betäubung der Tiere mit Helium

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    Schlachten und Betäubung der Tiere mit Helium

    Der Artikel ist schon ein paar Tage alt aber da er uns direkt oder indirekt betrifft habe ich ihn noch einmal hervorgeholt.

    Wenn ich mir die Kommentare zum Artikel so ansehe, steht es garnicht so schlecht um den Ruf der Metzger, sondern vielfach wird die Massentierhaltung angeprangert.
    In einem Beitrag steht sogar, dass der/die Kunde/in gerne das 2 bis 3fache fuer Fleisch und Wurst ausgeben wuerde, wenn es nicht aus der Massentierhaltung kaeme.

    Was meint ihr ?
    Habt ihr diesbezueglich Kundengespraechserfahrung ?

    Seht mal hier :
    http://meta.tagesschau.de/id/87102/t...ten-mit-helium
    Zuletzt geändert von Fleischbranche.de; 03.07.2014, 19:13. Grund: Überschrift erweitert mit Betäubung

    #2
    Moin moin,

    ich denke das Thema Tierhaltung und Betäubung/Schlachtung ist in Deutschland extrem kontrovers während es in anderen Teilen der Welt nichtmal ein Schulterzucken wert ist. Meine ganz persönliche Meinung dazu ist das Massentierhaltung und die damit verbundene industrielle Tötung und auch die damit einhergehende Qualitätsminderung eine notwendige Folge aus dem exorbitanten Fleischverbrauch Deutschlands und der anderen Industrienationen. Es ist bei diesen Mengen schlicht und ergreifend nicht mehr Möglich genug Schlachttiere mit Freilauf, ohne Antibiotika und "hochwertigen" im Sinne von Natürlichen Futtermitteln zu mästen und wenn ich an Firmen wie Tönnjes und Konsorten denke ist es auch wirtschaftlich nicht umsetzbar jedes einzelne Tier auf volle, schmerzfreie und tiefe Betäubung zu kontrollieren. Der Grund für dieses Problem ist meiner Meinung nach der viel zu hohe Fleischkonsum und vor allem auch der extreme Preisdruck der Verbraucher.

    Ich sehe mich als Metzger nicht in meiner beruflichen Existenz bedroht wenn ich den Leuten sage sie sollen weniger Fleisch essen. Ich persönlich habe an mich selbst den Anspruch mit qualitativ hochwertigem Fleisch zu arbeiten das aus einer ökologisch vertretbaren Haltung stammt. Die Leute sollen lieber etwas mehr Geld in die Hand nehmen und dafür nur zweimal in der Woche zum Handwerker um die Ecke gehen anstatt nur den Supermarkt-Billig-SB-Kram zu kaufen.

    Die Heliumbetäubung an sich finde ich eine recht interessante Alternative auch wenn ich nicht glaube das es sich durchsetzt. Helium ist nicht billig und mit Sicherheit auch nicht zu 100% fehlerfrei. Und die romantische Vorstellung weltfremder Verbraucher die immer noch glauben es gäbe eine Methode Tiere zu töten die denen Spaß macht kann ich absolut nicht verstehen. Man kann und muss den Tieren unnötiges Leid ersparen und sei es nur aus wirtschaftlichen Gründen (PSE) aber totstreicheln geht halt leider nicht. Diesen Leuten kann ich nur raten mit den Füßen abzustimmen und eben kein Fleisch mehr zu essen.

    Ich hoffe ich bin jetzt keinem Kollegen auf die Füße getreten und freue mich auf eine lebhafte Diskussion.

    Grüße

    Werdaverd

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      #3
      Kundengesprächserfahrung habe ich dazu nicht, aber ich war letztes Jahr auf einem Kongress beim MRI in Kulbach, wo diese Methode vorgestellt wurde. Ich habe mich auch mit den Fachleuten darüber unterhalten. Technisch funktioniert das hervorragend und die Tiere leiden wirklich weniger. Das ist, denke ich, erwiesen. Auch arbeitschutztechnisch bietet das Verfahren Vorteile, da Helium nach oben steigt, also immer in der Glocke bleibt, die ja von oben nach unten auf die Tiere gestülpt wird.

      Es ist richtig, das Helium teurer ist als CO2, hier muss man in 2 Richtungen denken:
      a) wird die Fleischqualität besser, wenn die Tiere keine Erstickungsangst haben? Das wird soweit ich weis noch untersucht.
      b) kann man zumindest eine Teil des Heliums wiedergewinnen / Wiederverwenden? oder auf anderem Wege den Heliumverbrauch minimieren?
      Das was im Film gezeigt wurde, ist nur der Anfang, nicht mehr als ein Funktionsmuster, keine industriereife Anlage.

      Möglicherweise können sich auch die Handwerker mal als Trendsetter profilieren, Tierschonende Schlachtung kommt bei dieser Klientel sicher eher an als beim Aldikunden. Bolzenschußgeräte sind ja auch nicht das Gelbe vom Ei.

      E-Mail: post@rose-fleischtechnik.de

      www.rose-fleischtechnik.de

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        #4
        Hallo Werdaverd,
        Zitat von Werdaverd Beitrag anzeigen
        wenn ich an Firmen wie Tönnjes und Konsorten denke ist es auch wirtschaftlich nicht umsetzbar jedes einzelne Tier auf volle, schmerzfreie und tiefe Betäubung zu kontrollieren. Der Grund für dieses Problem ist meiner Meinung nach der viel zu hohe Fleischkonsum und vor allem auch der extreme Preisdruck der Verbraucher.
        tut mir leid, ich bin hier völlig anderer Meinung.
        Mit zunehmender Größe der Schlachthöfe ist die Qualität der Tierbetäubung sicherlich nicht pauschal schlechter. Das wäre dann ja in etwa so, als würde Mercedes-Benz argumentieren: "Weil wir momentan sehr viele Autos verkaufen, können wir nicht immer sicherstellen, dass bei jedem Fahrzeug auch die Bremsen oder der Sicherheitsgurt richtig funktionieren."
        Zitat von Werdaverd Beitrag anzeigen
        Die Leute sollen lieber etwas mehr Geld in die Hand nehmen und dafür nur zweimal in der Woche zum Handwerker um die Ecke gehen anstatt nur den Supermarkt-Billig-SB-Kram zu kaufen.
        Die CO2-Betäubung ist dem Schussapparat oder der Elektrobetäubung überlegen, wenn es darum geht die Betäubung der Schlachttiere signifikant sicherzustellen. Ich kenne keinen Handwerker der selbst schlachtet und mit CO2 betäubt.

        Kommentar


          #5
          Eine Betäubung mit CO2 ist für einen kleinen Handwerker ja auch nicht wirklich rentabel. Die einzige Methode des Betäuben von Schweinen bei der die Methode mit CO2 überlegen ist, ist ddas Betäuben mit dem Bolzenschuss. Wer Schweine schon mal so betäuben musste weiß von was ich rede. Bei richtiger Anwendung der Elektrozange merkt das Schwein erst was lohnt ist wenn es zu spät ist, wie es beim CO2 Verfahren ist zeigt das Video. Der Vergleich mit Mercedes ist leicht fragwürdig, ich möchte die Schlachtindustrie garnicht schlecht machen, der Grund warum man in solchen Betrieben mit CO2 arbeitet ist in erster Linie der wirtschaftliche Aspekt, so ehrlich sollte man schon sein.

          Kommentar


            #6
            Zitat von Holsteiner Beitrag anzeigen
            Die einzige Methode des Betäuben von Schweinen bei der die Methode mit CO2 überlegen ist, ist ddas Betäuben mit dem Bolzenschuss. ...Bei richtiger Anwendung der Elektrozange merkt das Schwein erst was lohnt ist wenn es zu spät ist
            Ja, klar, beim Bolzenschuss sowie auch bei der Elektrozange kommt es auf den Faktor Mensch an. Weil kein Mensch 100%ig arbeiten kann kommt es vor, dass die Betäubung nur ungenügend ist. In wie vielen Fällen die Betäubung (Schussapparat oder Zange) nun wirklich ungenügend ist, sei mal dahingestellt. Fakt ist jedenfalls, dass mit der CO2-Methode die Betäubung für eine angemessene Zeit zu nahezu 100% sichergestellt ist.

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              #7
              Ob ausreichend betäubt wurde kann man bei einer CO2 Betäubung auch nur hinter her feststellen. Erstickungskampfe und ein eventuelles nach betäuben...was ist denn für dich Tiergerechter ?

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                #8
                Diese Meldung hat uns heute Morgen noch erreicht:

                Ich wollte Sie und Herrn Ritter nur auf unsere gestrige Sendung hinweisen, in der die Helium-Betäubung und auch die Entblutekontrolle ausführlich theamtisiert wurde. Im Netz unter: http://www.swr.de/odysso/gutes-fleis...yym/index.html
                Mit freundlichen Grüßen...
                Präsentieren - Diskutieren - Inserieren

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                  #9
                  Da ich persoenlich angesprochen wurde, moechte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich fuer das zur Verfuegung stellen der Sendung bei dem swr-Team bedanken.
                  Ein ausserst aufschlussreicher Forschungsansatz wurde dokumentiert und ich bin derartig von den Ergebnissen beeindruckt, dass ich mir wuensche, dass diese Methode in absehbarer Zeit eingefuehrt wird.
                  Mit freundlichem Gruss
                  Harald Ritter

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                    #10
                    Wenn ich das richtig sehe, dann ist es aber so, dass sich ein Metzger strafbar machen würde, wenn er ein Schwein mit Helium betäubt – oder?

                    Auch das Veterinäramt würde für ein so geschlachtetes Tier keinesfalls eine positive Fleischbeschau ausstellen.

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                      #11
                      Gibt es dazu etwas mehr Informationen ?

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                        #12
                        Zitat von Harald Ritter Beitrag anzeigen
                        Gibt es dazu etwas mehr Informationen ?
                        In der Tierschutz Schlachtverordnung (TierSchlV) ist ausdrücklich geregelt, dass CO2 oder CO eingesetzt werden muss. Andere Gase dürfen nur experimentell und mit Zustimmung der zuständigen Behörde eingesetzt werden. Ich denke, dass somit eine gewerbliche Betäubung mit Helium ausgeschlossen werden kann.

                        Nachzulesen hier (siehe Anhang I):
                        http://www.mugv.brandenburg.de/v/lbs...LD/D1_4_12.PDF

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                          #13
                          Danke erst einmal fuer den Hinweis.
                          Da Helium, wie im Film gesehen, vorerst im Versuchsstadium ist wird m.M.n. ein schneller Einsatz nicht zu erwarten sein.
                          Das muss aber nicht bedeuten, dass wenn einige Politiker die ganze Sache, so wie ich, fuer gut befinden eine Gesetzesaenderung folgt und Helium zur Pflicht wird. Was ich ebenfalls hoffe.

                          Da Helium aber einen gewissen Preis hat, und so mancher Politiker einer gewissen Lobby unterliegt, kann es auch noch etwas laenger dauern.
                          Der Druck fuer die Abkuerzung zur Gesetzesaenderung muesste dann von den Verbrauchern kommen, wobei ich wieder befuerchte, dass man sich nicht an die Aussage "gerne etwas mehr bezahlen" erinnern kann.

                          Aufgrund der Testergebnisse erwarte ich jedoch einen republikerschuetternden Aufschrei der Gruenen damit Helium bei der Schlachtung eingefuehrt wird.
                          Ob sich solch eine Anlage fuer einen 12-Schweine-Metzger lohnt und ob er die Investition ueber die Preise zurueck bekommt kann man momentan noch nicht sagen. Richtig ist, wie Sie schreiben, dass sich momentan jeder strafbar macht der Helium einsetzen wuerde.

                          Ich bin gespannt wie die Forschungsanstalt weiter verfaehrt um die Sache zu forcieren.

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