- a) Was ist radioaktive Bestrahlung?
Radioaktive Bestrahlung nicht erlaubt!
Erlaubt:
- Gammastrahlen der Radionuklide 60Co bzw. 137Cs
- Röntgenstrahlen bis 5 MeV
- Elektronenstrahlen bis 10 MeV (Mega Elektronen Volt)
b) Was ist „Ionisierende Strahlung?“
- hohe Strahlenenergie stößt Elektron aus Elektronenhülle:
2. a) Machen „Ionisierende Strahlen“ Lebensmittel radioaktiv?
- keine Reaktion mit Atomkern --> keine Radioaktivität
b) Werden Lebensmittel durch radioaktive Quellen kontaminiert?
- Kobalt – 60 für Bestrahlungsanlage
- Kobalt – 60 zweifach in Pencils verkapselt (rostfreie Stahlstäbe)
- kein Abfallprodukt der Kernenergiegewinnung!
- „Bestrahlt“, nicht verstrahlte Lebensmittel!
- weder Kontakt noch Bildung von Radioaktivität
3. a) Bestehen Risiken beim Transport des radioaktiven Kobalts?
- Risiko verschwindend gering
- 180 Gammabestrahlungsanlagen weltweit (medizinisch)
- in 40 – 50 Anlagen werden geringe Mengen Lebensmittel bestrahlt
- Rigorose Sicherheitsvorkehrungen Þ seit 1955 keine Radioaktivität
- ausgetreten (einige konventionelle Unfälle ohne Austritt)
b) Wird die Entsorgung des radioaktiven Kobalts gewährleistet?
- Herstellerfirma gewährleistet Rücknahme
- Raumbedarf aller 22 000 bis 1988 ausgelieferten Kobalt Pencils
4. Gefährden Bestrahlungsanlagen die Umwelt oder Personal?
- Elektronenbeschleuniger: Strom aus Þ Strahlung eingestellt
- Gammabestrahlungsanlagen sind keine Kernreaktoren Þ keine Kernschmelze
- Kobalt – 60 ist metallisch und kann nicht explodieren!
- Kobalt – 60 ist wasserunlöslichÞ keine Kontaminierung der Wasserversorgung
- durch gesetzlich vorgeschriebene Abschirmung keine Radioaktivität in die Umwelt
- Unfälle nur durch unsachgemäße Wartung oder mangelnde Unterweisung des Personals
Warum sollen Lebensmittel bestrahlt werden?
- zur Verbesserung der hygienischen Qualität:
- Haltbarkeit wird verbessert
- Verderbsverlust geringer
- Ausbreitung von Schädlingen wird verhindert
- nicht alle Lebensmittel sind für eine Bestrahlung geeignet, z.B. werden viele Obst- und Gemüsesorten weich oder verfärben sich
- Vorteil der Bestrahlung: sichere Abtötung von Krankheitserregern bei Qualitätserhalt < ausgewählte Produkte >
Welche Lebensmittel kommen in der EG in Betracht?
- Es sind 8 Gruppen von Lebensmittel zugelassen (EG 1989):
- entgegen der Deutschen Presse keine Bestrahlung von Frischobst und –gemüse, auch nicht in den Niederlanden
- Hauptzweck ist die Verminderung von pathogenen MO und verderbsauslösenden Keimen
- Bestrahlung in der EG in B, F, NL
Ist sichergestellt, dass der Verzehr von bestrahltem Lebensmittel nicht schädlich ist?
- Internationale Expertengremien Þ Verzehr von bestrahltem Lebensmittel ist unbedenklich
- 1980 Komitee, WHO 1992
- Bestrahlung von Lebensmittel bis zu einer mittleren Dosis von 10 kGy (Kilo Gray) kein Risiko darstellt
- kein Problem bezüglich Nährwert und MO
Haben einige Fütterungsversuche nicht doch Anlass zu Bedenken gegeben?
Fütterungsversuche:
- Vermutete Schädigungen an Tieren konnten durch weitere Fütterungsversuche nicht bestätigt werden
- Blutungen bei Ratten mit Strahlendiät ist auf Vitamin K-Verluste zurückzuführen;
- Polyploidie bei Ratten nach Fütterung mit bestrahltem Weizen --> Befunde nicht bestätigt, ohnehin kein Verzehr von frischem Weizen
- mit besonders hohen Dosen bestrahltes Futter verändert das Blutbild: keine praktische Relevanz, da viel zu hohe Dosen eingesetzt
- festgestellte Schädigungen auf Fehler bei Versuchsdurchführung und Interpretation zurückzuführen
Wie berechtigt sind gesundheitliche Bedenken der Verbraucherverbände?
- WHO, EG – Kommission und Bundesregierung halten bestrahlte Lebensmittel für gesundheitlich unbedenklich
- absolute Sicherheit gibt es nicht
- mögliches Risiko ist weitaus geringer, als jedes Risiko einer lebensmittelbedingten Infektionskrankheit
- Forschung nach Risiken aus der Verarbeitung von Lebensmitteln, bei allen Verfahren notwendig Þ Abwägung von Nutzen und Risiko
Können nicht durch die Behandlung speziell mit ionisierenden Strahlen möglicherweise gefährliche chemische Verbindungen in Lebensmitteln gebildet werden?
- ja, aber keine nennenswerten Mengen
- WHO bestätigt, dass keine Bedenken bestehen
Kann durch Bestrahlung Wasserstoffperoxid und Benzol entstehen?
- Bildung geringster Mengen H2O2, jedoch gesundheitlich irrelevant
- Fütterungsversuche an Tieren mit bestrahlter Stärke zeigten keine gesundheitsschädlichen Effekte
- bei Bestrahlung eiweißhaltiger Lebensmittel wird z.B. aus der As. Phenylalanin geringe Mengen Benzol gebildet Þ Belastung des Verbrauchers ist zu vernachlässigen
- der Verlust an Nährwert ist gering
- es treten Vitaminverluste auf, je höher die Dosis desto höher der Vitaminverlust, spielt jedoch ernährungsphysiologisch keine Rolle
- die Höhe der Strahlendosis wird durch Geschmacksverlust begrenzt
- nicht alle Lebensmittel sind zur Bestrahlung geeignet
- nur bei 1 – 2 % der Lebensmittel ist der erhöhte Aufwand der Bestrahlung sinnvoll
- die Bestrahlung von Lebensmittel führt nicht zur Vitaminunterversorgung
- in vielen Tierfütterungsversuchen über mehrere Generationen Þ ohne nachteilige Wirkung. (Raltech – Studie) z.B. Großbritannien über 100 Generationen, Australien über 60 Generationen
- mehrere Generationen von Mäusen und Hunden mit hochbestrahltem Hühnerfleisch (46 – 68 kGy) gefüttert Þ keine Schädigungen festgestellt
Sind MO, welche die Strahlung überleben, gefährlich?
- Mutanten theoretisch bei jeder schädigenden Bestrahlung möglich
Þ überlebende Keime nach Bestrahlung immer geschwächt
- wichtig für Verbraucher!
Bilden bestrahlte MO mehr Toxin?
Keimzahl wesentlich verringert, Toxinbildung unterdrückt
Entsteht ein Risiko durch die Veränderung der Verderbsflora?
- Verderb wird durch Bestrahlung nur verzögert
- Verderbsflora wird mit Verzögerung auswachsen
- pathogene Keime werden wirkungsvoll verringert, können sich gegen Verderbsflora nicht durchsetzen Þ keine Toxinbildung
- Strahlentechnologie muss so eingestellt sein, dass kein Risiko vorhanden ist
Führt die Bestrahlung zu einer vernachlässigten Hygiene?
- Nein (ebenso wenig wie bei der Milchpasteurisierung)
- Behauptung: Bestrahlung am Ende der Produktionskette Þ geringere Hygiene beim Umgang/Hersteller
- Bestrahlung kein Ersatz für hygienisches Arbeiten
- Nur Lm bestrahlen, die nach GMP hergestellt
- WHO: Bestrahltes Geflügel hygienisch günstiger, gesundheitlich unbedenklich
Scheitert die Kontrolle bestrahlter Lebensmittel am fehlenden Nachweis?
- Bestrahlung direkt am Lebensmittel nachweisbar (Thermolumineszenzmessung, Elektronenspinresonanzspektroskopie, Gaschromatographie-Massenspektro-metrie)
- leistungsfähige, empfindliche Geräte im Einsatz
- zuverlässige Überwachung durch Behörden
- mehrere Nachweismethoden als Untersuchungsmethoden in Deutschland durch§ 35 LMBGetabliert
Besteht eine technologische Notwendigkeit, bestimmte Lebensmittel zu bestrahlen?
- in Deutschland noch abgelehnt
- mikrobentötende, entkeimende Wirkung
- besseres Aroma, bessere Farbhaltung als bei Hitzebehandlung
- Früchte können ausgereift geerntet werden
- bei tiefgefrorenen Produkten (Garnelen, Geflügelprodukten) Þ Abtöten von Keimen, Krankheitserregern ohne Auftauen
- verdorbene oder mikrobiell bedenkliche Lebensmittel können nicht wieder aufgefrischt werden
- Einigkeit besteht: Bestrahlte Lebensmittel müssen gekennzeichnet werden
Werden die Verbraucher bestrahlte Lebensmittel akzeptieren?
- keine anerkannten Verbraucherumfragen
- in anderen Ländern Akzeptans groß
- wenn bessere Qualität bei bestrahltem Lebensmittel, dann Akzeptanz beim Verbraucher
Quelle: F.S. LmT