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Warum soviele Leiharbeiter bei Tönnies?

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    Warum soviele Leiharbeiter bei Tönnies?

    Die Fleischbranche ist seit langem fast ständig im Gerede: Skandale bestimmen die Berichterstattung. Tierhaltung, das Schlachten, Gammelfleisch, vieles aus dem Produktionsbereich gibt immer wieder Anlass zu Angriffen. Parallel zu den produktbezogenen Attaken wird immer wieder die soziale Komponente angesprochen.

    Thema ist hierbei vorallem die Situation der zahlreich beschäftigten Osteuropäer. Schlechte Bezahlung, zahlreiche Überstunden, katastrophale Unterbringung sind bekannte Vorwürfe.

    Zum einen gibt es ja inzwischen einen Tarifvertrag für die Fleischbranche, in dem auch vieles für die Leiharbeiter geregelt ist. Hier nochmals im Forum nachlesbar:

    https://forum.fleischbranche.de/foru...ischwirtschaft

    Zum anderen ist der Branchenriese Tönnies bemüht die Stimmung in der Öffentlichkeit für sich ins Positive zu drehen.

    Ein Schritt dazu ware wohl ein Treffen mit Vertretern der Publikumspresse bei dem Clemens Tönnies seine Bemühungen um sorgsameren Umgang mit den Werksverträglern vorstellte und auch erklärte, dass er die ausländischen Arbeitskräfte dringend brauche, da es gar nicht genug heimische Menschen gäbe, die dies Arbeit übernehmen wollten.

    Der Weser-Kurier berichtet so darüber:

    http://www.weser-kurier.de/startseit...id,775839.html
    Zuletzt geändert von Fleischbranche.de; 12.10.2019, 02:12.
    Thomas Pröller

    Fleischermeister
    Dipl. Ing. Lebensmitteltechnologie

    mailto:thomas@proeller.de

    #2
    Aw: Warum soviele Leiharbeiter bei Tönnies?

    Hallo Herr Pröller,

    Wie meistens im Leben gibt es auch hier verschiedene Betrachtungsansätze, Einflüsse und Argumente, die sich dem interessierten Leser nicht immer sofort erschließen.
    Da ist zum einen die Attraktivität des Berufes, die durch die Konzentration auf immer größere Betriebe, dem schleichenden Wegsterben mittelständischer und kleiner Metzgereien eher noch abgenommen hat. Folge: Fachkräfte in der Fleischbranche sind nach wie vor gesucht. Wenn es um offene Stellen in der Industrie, oder größeren Betrieben geht, so wird die Anforderung meist schon so weit heruntergeschraubt, dass auch arbeitswillige, ungelernte Kräfte Chancen erhalten. Nur – kehren ca. 90 % der potentiellen Mitarbeiter nach wenigen Tagen der Branche wieder den Rücken.
    Ich hoffe sehr, dass der Tarifvertrag über das Entsendegesetz auch für die Subunternehmer gelten wird. In der Vergangenheit war es leider allzu oft so, dass höhere Entgelte für Dienstleistungen nur dem Subunternehmer zugute kamen, nicht aber dessen Mitarbeitern.
    Für schlechte Unterbringungen der Mitarbeiter des Subunternehmers kann der Auftraggeber nur bedingt verantwortlich gemacht werden. In 1. Linie liegt hier die Verantwortung bei dem Subunternehmer. Leider zählt auch hier allzu oft die eigene Tasche mehr, als die soziale Verantwortung.
    Lieben Gruß
    Jürgen Huber
    Liebe Grüße

    Jürgen Huber
    Huber Consult e.K.

    Metzgermeister,
    Betriebswirt d. Hdw.
    staatl. gepr. Fleischtechniker
    REFA-Prozessorganisator
    Unternehmercoach
    Fachberater für die Fleischwirtschaft

    www.fleischer-beratung.de

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      #3
      Aw: Warum soviele Leiharbeiter bei Tönnies?

      Ich denke, dass ein großes Problem darin besteht, dass sich viele Dienstleister auf Kosten der Angestellten und Mitarbeiter bereichern. Sehr schnell geht dies wirklich zu Lasten der Werktätigen. Leider bin ich innerhalb der Zeitarbeitsbranche auf zu viele "schwarze" Schafe gestoßen, die auch der Meinung waren, dass sich niemand an einen Mindestlohn zu halten hat oder dass es Verträge gibt, die die Mitarbeiter dazu bringen mehr zu bringen/leisten als sie ausbezahlt bekommen. So etwas fällt zu schnell aufs Gemüt und die Bereitschaft der Arbeiter mehr zu tun.

      Ich bin da absolut kein Freund von - Gerechtigkeit muss vorhanden sein und der Arbeiter muss von seinem Lohn leben können. Mein Ziel ist es zwar eine kleine Marge zu haben, aber dafür ein gutes Gewissen.

      Kommentar


        #4
        Aw: Warum soviele Leiharbeiter bei Tönnies?

        Letztendlich setzt sich bei Tönnies die Einsicht durch, dass die Verantwortung für den Werkverträgler nicht am Werkstor endet.

        Verträge mit Dienstleistern lassen sich so schließen, dass auch außerhalb der Werkhallen soziale Standarts eingehalten werden müssen. Die meisten Unternehmen, die Werksverträgler beschäftigen sind groß genug, die Einhaltung kontrollieren zu können.

        Bei Werkverträgen scheint es zu interessanten Quersubventionen zu kommen. Werkverträge gelten nicht als Lohnleistungen. Damit steigt der Kostenanteil für die Energie, was wiederum erlauben kann ein Unternehmen als energieintensiv einzustufen und so zu einer Befreiung von der Öko-Strom-Abgabe führen kann. So nebenbei.
        Thomas Pröller

        Fleischermeister
        Dipl. Ing. Lebensmitteltechnologie

        mailto:thomas@proeller.de

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          #5
          Aw: Warum soviele Leiharbeiter bei Tönnies?

          Hallo Thomas.
          "So nebenbei" hast du einen, fuer viele Grossbetriebe, nicht unerheblichen Nagel auf den Kopf getroffen.
          Gruss
          Harald

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