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Mindestlohn in Fleischindustrie kommt verbindlich

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    Mindestlohn in Fleischindustrie kommt verbindlich

    Am 26. Frebruar 2014 hat das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf zur Änderung des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes beschlossen. Dadurch wird die Branche „Schlachten und Fleischverarbeitung in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz aufgenommen. Das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass der Mindestlohntarifvertrag, den Arbeitgeber und Gewerkschaft in dieser Branche im Januar abgeschlossen haben, per Verordnung für alle Unternehmen und Beschäftigten allgemeinverbindlich erklärt werden kann.
    Zuletzt geändert von Fleischbranche.de; 27.11.2017, 15:16.
    Thomas Pröller

    Fleischermeister
    Dipl. Ing. Lebensmitteltechnologie

    mailto:thomas@proeller.de

    #2
    Aw: Mindestlohn in Fleischindustrie kommt verbindlich

    "Yasmin Fahimi (SPD): Ein wichtiger Schritt für gerechte Löhne"
    Ich finde das Mindestgehalt in Höhe von 7,75 Euro für eine Fachkraft (wie Fleischer) als viel zu niedrig gesetzt.

    Eine Frage hätte ich dazu dennoch:

    Wie sieht es bei den s.g. Leiharbeitern, z.B. bei Tönnies aus?
    Diese sind nicht direkt in der Fleischbranche angestellt, sondern zunächst einmal bei dem Subunternehmer.

    Oder gilt das Mindestgehalt auch für solche, in der Fleischwirtschaft, "indirekt Angestellte"?
    Zuletzt geändert von Fleischbranche.de; 11.06.2014, 12:50.
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      #3
      Aw: Mindestlohn in Fleischindustrie kommt verbindlich

      In der gemeinsamen Presseerlärung der verhandelnden Parteien steht auf der Seite der ANG, das ist die verhandlungsführende Arbeitgebervereinigung, hierzu folgender Satz:

      Wird der jetzt vereinbarte Mindestlohn, wie von der Bundesregierung angekündigt, über das Entsendegesetz erstreckt, gilt er für alle etwa 100.000 Beschäftigten in der deutschen Fleischwirtschaft. Darunter fallen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Betrieben der Fleischverarbeitung, in Schlachtbetrieben und der Geflügelverarbeitung, unabhängig davon, ob sie zur Stammbelegschaft gehören oder über einen Werk- oder Dienstvertrag eingesetzt sind.
      Thomas Pröller

      Fleischermeister
      Dipl. Ing. Lebensmitteltechnologie

      mailto:thomas@proeller.de

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        #4
        Aw: Mindestlohn in Fleischindustrie kommt verbindlich

        Guten Tag.
        Fuer 7.75 Euro würde ich weder in einem Schlacht-noch in einem Zerlegebetrieb am Band stehen wollen. Und ich glaube, in der Grundinitiative wurde in erster Linie an diese Leute gedacht. Aber es ist ein Richtwert, der nicht unterschritten werden kann.

        Wenn man von dem Brutto-Einkommen zwischen 1700-1900 Euro monatlich die Steuern und die Lebenshaltungskosten abzieht, rückt man schon nahe an H4 nebst Zuwendungen. Im Einzelfall kann H4 nebst Zuwendungen sogar ein höheres Netto-Einkommen versprechen.

        Oft sind die Betroffenen vertraglich bei ANÜ™s verpflichtet, was heißt, daß lt. obiger Darstellung der Brutto-Betrag nicht beim AN sondern beim Vermittler landet, welcher dann seinen Obulus abzieht. Zu meiner Zeit waren dies 10%.

        Es hat also geklappt mit dem sogenannten Fachkräftemangel.
        Ich kann Frau Fahimi (SPD) und ihrer Aussage : Ein wichtiger Schritt für gerechte Löhne" nicht beipflichten.
        Letztendlich bedeutet dies, dass Fleisch ein Schleuderartikel bleibt.
        Dies bedauere ich sehr. Für Mensch und Tier.

        Daneben bin ich froh, dass die Mehrzahl der AG im Handwerk von sich aus für gerechtere Löhne sorgt. Aus Verantwortung gegenüber den Leuten, welche den Erfolg und Fortbestand der Firma mit tragen.

        Harald Ritter

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          #5
          Aw: Mindestlohn in Fleischindustrie kommt verbindlich

          die Frage die sich bei der Diskussion stellt ist doch nicht nur der Lohn, sondern wo wollen wir die Fachkräfte für die Industrie herbekommen. Seit Jahren ist der Markt sehr ausgedünnt, dazu hat sicherlich auch der niedrige Lohn und die mitunter schlechten Arbeitsbedingungen beigetragen.
          Auch in den Osteuropäischen Ländern hat es sich rumgesprochen, dass 12 Std. Arbeit in kalter Umgebung nicht gerade der Traumjob ist.
          Ein Ausbeiner in der GV Zerlegung ist nach 10-15 Jahren so verbraucht, dass er häufig berufsunfähig wird.
          Ein Lohn von 7,75 € für schwerst körperliche Akkordarbeit bietet keine Anreize diese Tätigkeit zu übernehmen.
          In den 90er Jahren war diese Berufsgruppe eine der bestbezahlten in der Branche.

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            #6
            Aw: Mindestlohn in Fleischindustrie kommt verbindlich

            hallo Herr Zander,


            das Thema wurde schon öfters angesprochen.

            Ich bin vollkommen bei Ihnen. In den Achtzigern und Neunzigern waren die Akkordausbeiner super gut bezahlt. Aber was hat sich seitdem verändert?
            Damals gab es noch kein SB-Fleisch. Aldi und Lidl hat noch kein Fleisch in Ihrem Sortiment.
            Und auch das Fleischangebot der Supermärkte war überschaubar und meist von einfacher Qualität. Sprich es gab relativ wenig Konkurrenz zu den Metzgereien. Die meisten Metzgereien haben gutes Geld verdient.
            Heute diktieren Aldi und die Schwarzgruppe die VK-Preise. Im heutigen Markt machen Unternehmen der Schlachtbranche zwischen 1 bis 3 % Gewinn. Verarbeitende Fleischwarenbetriebe machen zwischen 3 bis 10 % Gewinn, dies gilt
            auch für Metzgereien.
            Wollten die Betriebe überleben, mussten Sie Kosten reduzieren. So kam es zwangsläufig zur Implementierung von Werkverträgen mit der entsprechenden Ausgliederung von Produktionsprozessen.
            Andererseits (und da bin ich auch bei Ihnen) ist das Berufsbild des Fleischers seit 30 Jahren negativ behaftet. Es gibt kaum Fachkräfte. Darüber hinaus sind viele Fachkräfte in besser bezahlte Branchen übergewechselt. Audi in Ingolstadt hatte bereits den neunziger Jahren so viele Metzger unter ihren Angestellten, dass sie alleine hätten eine große Fleischwarenfabrik hätten aufbauen können.
            Versuchen Sie heute einmal über das Arbeitsamt Fleischer zu finden, das ist wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen.
            Natürlich sind 7,75 € nicht viel. Dennoch ist es ein erster Schritt. Insbesondere weil eben auch die Werkvertragspartner mit einbezogen wurden.

            Schönen Sonntag.

            Jürgen Huber
            Liebe Grüße

            Jürgen Huber
            Huber Consult e.K.

            Metzgermeister,
            Betriebswirt d. Hdw.
            staatl. gepr. Fleischtechniker
            REFA-Prozessorganisator
            Unternehmercoach
            Fachberater für die Fleischwirtschaft

            www.fleischer-beratung.de

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