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Regionalität zwischen Wunsch und Wirklichkeit

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    Regionalität zwischen Wunsch und Wirklichkeit

    Ist ja in aller Muinde, die Regionalität beim Lebensmitteleinkauf. In der Praxis sterben die kleinen Geschäfte auf dem Land weg, weil die Leute vor Ort lieber zum nächsten Supermarkt oder Discounter fahren.

    Der Schwarzwälder Bote beschreibt ein bitteres Stück regionale Wirklichkeit:

    http://www.schwarzwaelder-bote.de/in...7ab93b10d.html
    Thomas Pröller

    Fleischermeister
    Dipl. Ing. Lebensmitteltechnologie

    mailto:thomas@proeller.de

    #2
    Aw: Regionalität zwischen Wunsch und Wirklichkeit

    Der Schwarzwälder Bote beschreibt auch Fehler, die seitens der kleinen Geschäfte gemacht wurden: z.B. keine Investitionen in Produktion, Laden, Werbung. Das ist leider eine ganz bittere Spirale, die dann in Gang kommt. Solange das Geld noch da wäre, wird nicht investiert, weil die Notwendigkeit nicht gesehen wird. Wenn eine Investition dann unumgänglich wird, fehlt das Geld, weil die Umsätze bereits rückläufig sind. Und so bleiben immer mehr Kunden aus, weil sie sich in den Läden nicht mehr wohl fühlen. Und so dreht sich die Spirale für die Geschäfte immer weiter nach unten!
    Erfolgreich in die Zukunft
    Bechtel Marketing Coach
    Marketingberatung - Coaching - Seminare
    für die Fleischerbranche

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      #3
      Aw: Regionalität zwischen Wunsch und Wirklichkeit

      ambivalentes Verbraucherverhalten

      unterhält man sich mit Verbrauchern, so hört man immer wieder die gleichen Statements/Wünsche: weniger Massentierhaltung, mehr Tierschutz, mehr regionale Produkte, mehr Qualität.
      Wenn wir uns aber das Einkaufsverhalten anschauen, so ist dieses ambivalent zu den oben genannten Aussagen. Ca. 80 % des Wochenbedarfs wird in erster Linie über die Preisschiene eingekauft. Nur bei besonderen Anlässen gehen mehr Verbraucher zum Metzger.
      Dazu kommt, dass der Qualitätsvorteil und der Beratungsvorteil von dem die Metzger so gerne sprechen, in vielen Fällen nicht existent ist.
      Warum soll ich in einer Metzgerei einkaufen, wenn ich dort 14 Tage alte Wurst eingepackt bekomme. Diese Frage stelle ich auch immer wieder meinen Handwerkskunden.
      Anspruch und Wirklichkeit klaffen bei vielen Handwerks Metzgereien leider zu weit auseinander.

      Jürgen Huber
      Liebe Grüße

      Jürgen Huber
      Huber Consult e.K.

      Metzgermeister,
      Betriebswirt d. Hdw.
      staatl. gepr. Fleischtechniker
      REFA-Prozessorganisator
      Unternehmercoach
      Fachberater für die Fleischwirtschaft

      www.fleischer-beratung.de

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        #4
        Aw: Regionalität zwischen Wunsch und Wirklichkeit

        @frau bechtel:
        ich sehe es anders. gerade investitionen in größenordnungen führen doch unweigerlich zur verteuerung der produkte. warum sollen wir kleinen immer mehr aus uns machen als wir sind? oder welcher handwerker braucht ernsthaft einen vacuumkutter?

        @huber consult:
        wer verbietet uns denn über den preis zu verkaufen? warum muß leberwurst 8,-/kg kosten, wenn ich fett zu -,90 und leber zu -,70 kaufe? meine vollkostenrechnung sagt da ganz klar 3,99/kg. beim verkauf über den preis kann ich gut auf beratung verzichten, was die lohnkosten im rahmen hält (warum soll ich meine kunden über leberwurst beraten?). normale angeborene freundlichkeit wird da genügen. qualität & frische ist ein alter hut aus zeiten meiner urgroßeltern, das setze ich jetzt einfach mal voraus. erreichen kann ich dies natürlich nur, wenn meine produkte sich drehen. verkaufe ich günstiger als meine mitbewerber wird mir am ende nix anderes übrig bleiben, als täglich zu produzieren und so fügt sich eins zum anderen. bisssel gottgegebener verstand dazu. kleinste mengen liquidität ins image investiert satt in supergeile maschinen und schon wird man auch im jahr 2014 nicht über deckungsbeitrag klagen können. wenn man nun noch in der lage ist EXCEL zu befragen und seine preise wöchentlich an den rohstoffeinkauf anpasst, was kann dann noch schief gehen?

        viel wichtiger finde ich da sortimentspolitik und das wir begreifen, dass wir mit zukauf jeglicher art von wurst nur den lieferanten glücklicher machen. unsere kunden verarschen wir mit sowas.

        dies ist natürlich nur meine höchst subjektive sicht der dinge einer völlig überkanditelten welt. wir quatschen lieber den geist der zeit zu tode anstatt uns auf das wesentliche zu konzentrieren: die herstellung feinster fleisch und wurstwaren zu einem sehr angenehmen preis. überall um uns herum wird über den preis verkauft. nur wir, die dummen fleischer, lassen uns in eine ecke drängen, die sich nur noch die oberen 10.000 leisten können. ganz logisch dass dabei dann nur noch 10 top-fleischer übrig bleiben können. wir sollten uns an das volk halten und hernn und frau nerzpelz nur nebenbei bedienen.

        der discounter kommt, wir weichen zurück. ganze heerscharen von fleischern mussten die waffen strecken, doch wir weichen weiter zurück. ich weis ja nicht wie sie das sehen, aber hier, jetzt, und heute in brandis, beim kleinsten fleischer der welt, ist mit diesem irrsinn entgültig schluß. wir, die fleischer, sind die spitze der evolution im bereich nahrungsmittel. unzählige menschen würden gern beim fleischer einkaufen. wir sind die meister. wir wissen wie es geht. warum zum geier handeln wir dann nicht auch so?

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          #5
          Aw: Regionalität zwischen Wunsch und Wirklichkeit

          "wir, die fleischer, sind die spitze der evolution im bereich nahrungsmittel. unzählige menschen würden gern beim fleischer einkaufen. wir sind die meister. wir wissen wie es geht. warum zum geier handeln wir dann nicht auch so?"

          Gefällt mir. Gefällt mir außerordentlich.
          Soviel Selbstbewusstsein wünsche ich manchem unserer Kollegen.

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            #6
            Aw: Regionalität zwischen Wunsch und Wirklichkeit

            Harald, gerade die "breite Brust" ist wesentlich fürs Überleben.
            Thomas Pröller

            Fleischermeister
            Dipl. Ing. Lebensmitteltechnologie

            mailto:thomas@proeller.de

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              #7
              Aw: Regionalität zwischen Wunsch und Wirklichkeit

              Da stimme ich dir zu Thomas. Absolut.
              Wie sieht es jedoch in der Wirklichkeit aus ?
              Duck dich Kunde kommt ?
              Selbstzweifel weil die eine oder andere Sorte momentan nicht geht ?
              Wieviele Fleischereiinhaber vermitteln das Könnergefühl wie z.B. Industriemanager ?

              Ist es die jahrelange, zum Teil massive öffentliche Defamierung welche einige so handeln lässt wie sie handeln und damit untergehen ?

              Sollten die Fleischer endlich begreifen, was die Bäcker schon lange begriffen haben ?

              Fragen ueber Fragen.

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                #8
                Aw: Regionalität zwischen Wunsch und Wirklichkeit

                Hallo the-flash-de,

                Danke für die Schilderung Ihrer Sicht der Dinge. Ich gebe Ihnen Recht, nicht jeder braucht einen Vacuumkutter. Mir ging es mehr darum, das Geschäft aus Verbrauchersicht attraktiv zu machen oder zu erhalten. Welche Investition da wo gemacht werden sollte, ist sicher von Fall zu Fall verschieden, und will gut überlegt sein. Auch ich halte die von Ihnen erwähnte Investition ins Sortiment oder ins Image für außerordentlich wichtig. Weitere wichtige Faktoren sind für mich z.B. die von Ihnen angesprochene gute Qualität, Frische und die selbst hergestellte Wurst. Genauso eine wichtige Rolle spielen meiner Meinung nach die Thekenpräsentation, die Verpackung, die Verkaufskultur (und dazu gehört für mich Freundlichkeit und Kompetenz) und die Preisgestaltung (und die muss in das jeweilige Umfeld passen, ebenso wie das Sortiment, denn wahrscheinlich lassen sich z.B. in der Innenstadt von Hamburg andere Dinge zu einem anderen Preis verkaufen als in einem Dorf in Mecklenburg Vorpommern).

                Letztendlich geht es darum, sich beim Kunden eindeutig zu positionieren, damit der Kunde weiß warum er ausgerechnet zu Ihnen einkaufen kommen soll. Und der Kunde sollte sich in Ihrem Geschäft wohl fühlen, damit er gern wiederkommt. Wenn Sie das bei Ihren Kunden erreichen und gut davon leben können, dann machen Sie es richtig, Glückwunsch!

                Auf mich machen Sie den Eindruck, als wüssten Sie genau wo Sie hin wollen und hätten sich im Vorfeld viele Gedanken über Ihre Strategie und Ausrichtung gemacht. Vielleicht haben Sie Lust, uns ein wenig mehr darüber zu berichten.
                Erfolgreich in die Zukunft
                Bechtel Marketing Coach
                Marketingberatung - Coaching - Seminare
                für die Fleischerbranche

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                  #9
                  Aw: Regionalität zwischen Wunsch und Wirklichkeit

                  ich werde erst 40. was mich in die lage versetzt noch ein wenig zeit zu investieren um auf antworten zu warten ;-)

                  aber gnade mir gott, ich bin auf dem holzweg. dann hat die bank eine nutzlose imobilie mehr an der backe und ich ziehe samt frau und zwei kleinstkindern unter die brücke.

                  dann muß ich mir wenigstens von keinem vorwerfen lassen, ich hätte nicht wirklich alles versucht. wenn ich meine große fresse dann irgendwann mit einer datenbank hinterlegen kann, die 6 monate groß ist melde ich mich auch wieder zu wort.

                  mein strategie bis hier hin (zielgruppe obere 10.000) hat sich als nicht so ertragreich erwiesen wie gehofft. deshalb kam voriges jahr der wandel. ich habe auf teufel komm raus kosten gespart (68TEUR). dann meine vollkostenrechnung mit den neuen fakten gefüttert und heraus kamen grandiose preise. der rest wäre noch zu beweisen. wer wissen will wie es geht, werfe gern einen blick in mein #buch ;-) trotzdem versuche ich selbstverständlich mich im wettbewerb unvergleichlich zu machen, siehe dazu /homepage/spezialitäten. wie gesagt, geile produkte, geile qualität, geile preise - straffes (sehr straff) sortiment. und wenn mal eine sorte alle ist, wen juckt das schon? wird sicher auch mal eine woche ohne gehen... dazu hab ich meine frau, die mir dann die hölle heiß macht wenn etwas fehlt, aber im großen und ganzen bin ich da doch in den letzten 3 jahren recht cool geworden.

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                    #10
                    Aw: Regionalität zwischen Wunsch und Wirklichkeit

                    schauen sie doch mal vorbei, beim kleinsten fleischer der welt...

                    leipziger straße 4, 04821 brandis (bei leipzig)

                    hinter vorgehaltener hand: unter gut leben verstehe ich was anderes, meine oldies haben mir ein ordentliches päckchen geschnürt. hätte ich nicht diesen irrsinnigen kapitaldienst zu bringen, könnte ich vor geld nicht aus den augen gucken, hi hi hi.

                    aber irgend wer muß tilgen und deshalb muß ich mich jeden(!) tag strecken.

                    ansonsten gehe ich mit ihnen absolut konform. und behaupte mal ganz einfach: selbst in der hamburger innenstadt sind herr und frau nerzpelz höchst erfreut, wenn der einkauf nicht jedes mal gleich einen fuffi für paar scheiben wurst kostet ;-) denn wenn diese kunden die wahl haben trennen sie sich immer zuerst vom fleischer, bevor der porsche aus der garage verschwindet, wenn sie verstehen was ich meine...

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