Hallo zusammen,
die oben stehende Überschrift steht in der AFZ Nr.37 vom 13. 9. 2017, und der nachstehende Artikel befasst sich mit 95 Thesen, die von der Organisation "Slow Food" in Zusammenarbeit mit Misereor erarbeitet wurden. Wenn viele jetzt viele nachdenken, wo sie schon mal was von 95 Thesen gehört haben, hat man schon ein Ziel dieser Aktion erreicht. In Anlehnung an die Reformation sollen diese Thesen aufrütteln, Diskussionsstoff liefern und auch ein Umdenken in manchen Bereichen erwirken. Ich habe hier mal ein paar Thesen herausgesucht:
These Nr...
"...52 Auf Herz und Niere: Wer ein Tier schlachtet, sollte es auch komplett verwerten –
von der Nase bis zum Ringelschwanz und auch die Innereien.
53 Schnitzel à la Immanuel Kant: Der große Philosoph forderte zu Recht ein striktes Verbot der
Quälerei von Tieren, auf dass der Mensch weder verrohe, noch seine Fähigkeit zum moralischen
Handeln schwäche oder seine Empathie verliere.
56 Magen oder Motor: Wir zahlen anstandslos 20 Euro für ein gutes Motoröl, aber
nur 2,99 Euro für ein Speiseöl?
57 Wir Deutschen gehören zu jenem knausrigen Dutzend europäischer Länder; die
am wenigsten für Lebensmittel ausgeben. Aber zu welchem Preis?
58 Wann erhöhen wir endlich unser Budget für Ernährung und Genuss? Geiz ist
ungeil, macht schlechte Laune und Verstopfung.
59 Echte Qualität bekommen wir dauerhaft nur gegen faire Bezahlung und gesellschaftliche
Empathie für Erzeuger, Bäuerinnen, Bäcker, Tierzüchterinnen, Händler.
60 Wenn Milch billiger ist als Mineralwasser und Leberwurst billiger als Hundefutter,
dann ist ein Lebensmittelsystem aus den Fugen geraten.
61 Wer industriellen Kunstfraß vermeiden will, kauft kein Produkt mit mehr als
fünf Stoffen auf der Zutatenliste und keine Lebensmittel mit Zutaten, die unsere
Urgroßeltern nicht kannten oder Lebensmittel, für die im Fernsehen geworben
wird, die light oder fettarm sind.
62 Kalbsleberwurst enthält kaum Kalb, Vanilleeis kommt
ohne Vanille aus, Karottensaft wird aus Orangen gewonnen,
Thüringer Buttermilch kommt aus Bayern, schwarze
Oliven sind geschwärzt. Betrug als Regelfall – wie lange
noch?
63 Fleisch aus bester Haltung ist die beste Alternative,
dafür darf es gern ein bisschen weniger sein.
64 Wer regional kauft, auch mal direkt beim Erzeugenden,
kann das Wachsen und Werden seiner Lebensmittel
besser beobachten.
65 Engagierte Verbraucher machen sich schlau über
Lebensmittel und ihre Herstellung, sie werden zu Ko-Produzentinnen,
zu wissenden und mit Verstand wählenden
Esserinnen, zur Partnerin und Kundin für Qualitätserzeuger;
sie geben der Bäuerin in ihrer Umgebung die Hand.
69 Veganer, Vegetarier, Karnivoren – Ernährungsfanatismus greift um sich wie eine ansteckende
Krankheit. Statt Stellungskrieg im Suppentopf brauchen wir Toleranz und friedliche Koexistenz;
und gemeinsame Anstrengungen für ein besseres Ernährungssystem für alle.
70 Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten: Holt euch
schwarze Fingernägel, das archaische Vergnügen des Säens, Pflanzens, Erntens
liefert uns eigene Nahrungsmittel, hebt die Laune und entspannt das
Gemüt.
74 Vegetarismus und Veganismus boomen, nicht zuletzt weil immer mehr
Menschen von den Widerwärtigkeiten der Massentierhaltung abgestoßen
werden.
75 Fleischesserin, Vegetarier und Veganerin – alle haben gute Lebensmittel
verdient. Die hochprozessierte, mit unzähligen Zusatz- und Konservierungsstoffen
zusammengerührte Nahrungsmasse, die jetzt auch verstärkt von der
neuen Veggie-Industrie angeboten wird, ist mehr Strafe als Genuss.
84 An manchen Schulen und Kitas ist der Etat für ein Mittagessen auf unter
zwei Euro abgerutscht. Kinder, Kinder!
94 In vielen Regionen der Welt essen zuerst die männlichen Familienmitglieder,
Frauen und Mädchen bekommen, was übrig bleibt; wenn doch
zusammen gegessen wird, sind die Portionen für Frauen deutlich kleiner."
Das alles kann man hier nachlesen:
http://www.slowfood.de/w/files/publi..._95_thesen.pdf
Ich finde diese Aktion gar nicht so schlecht. Ständig wird ein Umdenken gefordert, eine Änderung der Essgewohnheiten und so weiter, aber bitte ohne Mühen für den Einzelnen. Hier werden nicht nur die Lebensmittelhersteller kritisiert, sondern auch die einzelnen Verbraucher, die diesen absurden Markt durch ihre Kaufentscheidungen (möglichst billig, möglichst einfach, möglichst schnell) erst geschaffen haben.
Was meint ihr von der Aktion?
Viele Grüße Klaus
die oben stehende Überschrift steht in der AFZ Nr.37 vom 13. 9. 2017, und der nachstehende Artikel befasst sich mit 95 Thesen, die von der Organisation "Slow Food" in Zusammenarbeit mit Misereor erarbeitet wurden. Wenn viele jetzt viele nachdenken, wo sie schon mal was von 95 Thesen gehört haben, hat man schon ein Ziel dieser Aktion erreicht. In Anlehnung an die Reformation sollen diese Thesen aufrütteln, Diskussionsstoff liefern und auch ein Umdenken in manchen Bereichen erwirken. Ich habe hier mal ein paar Thesen herausgesucht:
These Nr...
"...52 Auf Herz und Niere: Wer ein Tier schlachtet, sollte es auch komplett verwerten –
von der Nase bis zum Ringelschwanz und auch die Innereien.
53 Schnitzel à la Immanuel Kant: Der große Philosoph forderte zu Recht ein striktes Verbot der
Quälerei von Tieren, auf dass der Mensch weder verrohe, noch seine Fähigkeit zum moralischen
Handeln schwäche oder seine Empathie verliere.
56 Magen oder Motor: Wir zahlen anstandslos 20 Euro für ein gutes Motoröl, aber
nur 2,99 Euro für ein Speiseöl?
57 Wir Deutschen gehören zu jenem knausrigen Dutzend europäischer Länder; die
am wenigsten für Lebensmittel ausgeben. Aber zu welchem Preis?
58 Wann erhöhen wir endlich unser Budget für Ernährung und Genuss? Geiz ist
ungeil, macht schlechte Laune und Verstopfung.
59 Echte Qualität bekommen wir dauerhaft nur gegen faire Bezahlung und gesellschaftliche
Empathie für Erzeuger, Bäuerinnen, Bäcker, Tierzüchterinnen, Händler.
60 Wenn Milch billiger ist als Mineralwasser und Leberwurst billiger als Hundefutter,
dann ist ein Lebensmittelsystem aus den Fugen geraten.
61 Wer industriellen Kunstfraß vermeiden will, kauft kein Produkt mit mehr als
fünf Stoffen auf der Zutatenliste und keine Lebensmittel mit Zutaten, die unsere
Urgroßeltern nicht kannten oder Lebensmittel, für die im Fernsehen geworben
wird, die light oder fettarm sind.
62 Kalbsleberwurst enthält kaum Kalb, Vanilleeis kommt
ohne Vanille aus, Karottensaft wird aus Orangen gewonnen,
Thüringer Buttermilch kommt aus Bayern, schwarze
Oliven sind geschwärzt. Betrug als Regelfall – wie lange
noch?
63 Fleisch aus bester Haltung ist die beste Alternative,
dafür darf es gern ein bisschen weniger sein.
64 Wer regional kauft, auch mal direkt beim Erzeugenden,
kann das Wachsen und Werden seiner Lebensmittel
besser beobachten.
65 Engagierte Verbraucher machen sich schlau über
Lebensmittel und ihre Herstellung, sie werden zu Ko-Produzentinnen,
zu wissenden und mit Verstand wählenden
Esserinnen, zur Partnerin und Kundin für Qualitätserzeuger;
sie geben der Bäuerin in ihrer Umgebung die Hand.
69 Veganer, Vegetarier, Karnivoren – Ernährungsfanatismus greift um sich wie eine ansteckende
Krankheit. Statt Stellungskrieg im Suppentopf brauchen wir Toleranz und friedliche Koexistenz;
und gemeinsame Anstrengungen für ein besseres Ernährungssystem für alle.
70 Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten: Holt euch
schwarze Fingernägel, das archaische Vergnügen des Säens, Pflanzens, Erntens
liefert uns eigene Nahrungsmittel, hebt die Laune und entspannt das
Gemüt.
74 Vegetarismus und Veganismus boomen, nicht zuletzt weil immer mehr
Menschen von den Widerwärtigkeiten der Massentierhaltung abgestoßen
werden.
75 Fleischesserin, Vegetarier und Veganerin – alle haben gute Lebensmittel
verdient. Die hochprozessierte, mit unzähligen Zusatz- und Konservierungsstoffen
zusammengerührte Nahrungsmasse, die jetzt auch verstärkt von der
neuen Veggie-Industrie angeboten wird, ist mehr Strafe als Genuss.
84 An manchen Schulen und Kitas ist der Etat für ein Mittagessen auf unter
zwei Euro abgerutscht. Kinder, Kinder!
94 In vielen Regionen der Welt essen zuerst die männlichen Familienmitglieder,
Frauen und Mädchen bekommen, was übrig bleibt; wenn doch
zusammen gegessen wird, sind die Portionen für Frauen deutlich kleiner."
Das alles kann man hier nachlesen:
http://www.slowfood.de/w/files/publi..._95_thesen.pdf
Ich finde diese Aktion gar nicht so schlecht. Ständig wird ein Umdenken gefordert, eine Änderung der Essgewohnheiten und so weiter, aber bitte ohne Mühen für den Einzelnen. Hier werden nicht nur die Lebensmittelhersteller kritisiert, sondern auch die einzelnen Verbraucher, die diesen absurden Markt durch ihre Kaufentscheidungen (möglichst billig, möglichst einfach, möglichst schnell) erst geschaffen haben.
Was meint ihr von der Aktion?
Viele Grüße Klaus
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