Heute Morgen wurde bei einem großen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender über Fleisch Diskutiert. Eingeladen wurde Thomas Roeb. Ich war überrascht, wie korrekt und sachlich hier diskutiert wurde, weil ich es von diesem Fernsehsender leider schon oft anders kennenlernen musste, wenn es um Lebensmittel geht. Wie seht ihr das, beschreibt Thomas Roeb ein Bild, welches realitätskonform ist?
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Das selbe Fleisch beim Metzger und Industrie
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Das selbe Fleisch beim Metzger und Industrie
Zuletzt geändert von Fleischbranche.de; 27.11.2017, 15:12.Stichworte: -
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Hallo Herr Kornmayer,
An der ein oder anderen Stelle müsste es heute Morgen massive Beschwerden unserer Fleischerverbände gegeben haben.
Grundsätzlich hat er die Situation einigermaßen zutreffend beschrieben. Allerdings haben auch einige Details nicht gestimmt. Spätestens bei dem Satz, dass der Großteil der Artikel, welche die Kunden in den Theken der Metzgereien finden nicht mehr von den Metzgern selber produziert wurde, würde ich hier als Verband energisch intervenieren.
Dem Fleischerhandwerk hat er auf jeden Fall einen Bärendienst erwiesen. Die Metzger, die so wie er es beschrieben hat ihr Geschäft betreiben, werden über kurz oder lang vom Markt verschwinden.
Wenn wir allerdings über die Wurstprodukte reden, dann bin ich schon sehr lange der Meinung dass Großbetriebe und industrielle Fertigungen (mit einem gewissen Qualitätsanspruch) meist die qualitativ hochwertigere Ware produzieren. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.Liebe Grüße
Jürgen Huber
Huber Consult e.K.
Metzgermeister,
Betriebswirt d. Hdw.
staatl. gepr. Fleischtechniker
REFA-Prozessorganisator
Unternehmercoach
Fachberater für die Fleischwirtschaft
www.fleischer-beratung.de
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Huber Consult schrieb: Spätestens bei dem Satz, dass der Großteil der Artikel, welche die Kunden in den Theken der Metzgereien finden nicht mehr von den Metzgern selber produziert wurde, würde ich hier als Verband energisch intervenieren.
Ich stelle jetzt mal mit vollem Ernst die Frage in den Raum; wie aufwendig es für eine handwerkliche Metzgerei ist, einen luftgetrockneten Rohschinken nach italienischer Art herzustellen?
Es muss ja kein Schinken sein welcher 12 Monate gereift ist. Wenn er aber geschmacklich gut ist, dann ist es ein hochwertiges Produkt mit Kontur und kann dem Original bei vielen Qualitätskriterien, welche die Kunden definieren, möglicherweise das Wasser reichen. Einen original Parmaschinken, den bekommt man überall, vielleicht sogar an einer Tankstelle.
Huber Consult schrieb: Dem Fleischerhandwerk hat er auf jeden Fall einen Bärendienst erwiesen.
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Hallo Herr Kornmayer,
Spielt der spanische Serranoschinken oder die Leberpastete von Fa. XY denn keine große Rolle? Wie groß ist der Anteil der selbst hergestellten Feinkostsalate oder Aspikspezialitäten?
Auch die Feinkostsalate werden zu 80-90% selbst hergestellt. Gerade bei den Salaten kann sehr wohl noch zwischen handwerklicher und industrieller Produktion unterschieden werden.
Allerdings gebe ich gerne zu, dass bei geringeren Jahresumsätzen, der Anteil zugekaufter Ware zunimmt. Trotzdem kenne ich keine Metzgerei (kann nicht allgemein gültig sein), die mehr als 50 % Zukauf hat.Liebe Grüße
Jürgen Huber
Huber Consult e.K.
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Jürgen Huber schrieb: Ich denke auch nicht, dass die Kunden in eine Metzgerei gehen, um vornehmlich Seranoschinken zu kaufen.
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Ist die Vergleichbarkeit nicht genau das Problem vieler Metzgereien?
Gleiche Ware wie im Supermarkt bei unbequemeren Öffnungszeiten, schlechteren Parkmöglichkeiten und teureren Preisen? Wenn die Kunden keinen Grund haben, in eine Metzgerei zu gehen - warum sollten sie es dann tun?
D.h. im Umkehrschluss, die Metzgerei muss ihren Kunden etwas Besonders bieten, einen Grund warum sie ausgerechnet zu ihnen einkaufen kommen sollen. Und da ist ein gut schmeckendes, handwerklich selbst hergestelltes Produkt wie ein spezieller Schinken sicher eine gute Möglichkeit. Wie Herr Kornmayer sagte:" Dann ist es ein hochwertiges Produkt mit Kontur und kann dem Original bei vielen Qualitätskriterien, welche die Kunden definieren, möglicherweise das Wasser reichen".
Das beigefügte Beispiel einer kleinen Metzgerei zeigt, dass es mit solch einem Produkt sogar möglich ist, in der Zeitschrift "Lust auf Genuss" Erwähnung zu finden. Was der Metzgerei dann wieder jede Menge positive Resonanz einbringt.
Fazit: Differenzierung ist besser als Einheitssortiment!
Erfolgreich in die Zukunft
Bechtel Marketing Coach
Marketingberatung - Coaching - Seminare
für die Fleischerbranche
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Worin liegt denn die besondere Kunst des Metzgers, mit der er sich auch wohlfeil von anderen Marktteilnehmern absetzen kann.
Beispiele sind:
Schlachten kann nicht mehr jeder. das ist unstrittig. Zu teuer, am Standort nicht möglich ... Schlau und gekonnt einkaufen aber schon. Fleischqualität lässt sich bei den Hauptfleischarten durchaus bewusst beschaffen. Markenprogramme helfen, aber auch der Verzicht auf z.B. Bullenfleisch.
Die Discounter haben gängige Teilstücke in vorgefertigten Portionsgrößen. Spezialitäten, wie zum Beispiel Kalbsbäcken, eine Rinderbrust oder ein Wadengulasch findet man dort ebensowenig wie Innereien oder Rustikales. Spitzbein und Schwänze für Kraut und Erbsensuppe als Beispiel.
Mit besonders sorgfältige Fleischzuschnitte kann man seinen Kunden handwerkliches Können zeigen und auch den Genußwert und die Zubereitungssicherheit steigern.
Neue Rindfleischzuschnitte zeigen, wie aus scheinbarem Verarbeitungsfleisch tatsächlich Spezialitäten gezaubert werden können. Der Beitrag Reifung und Vermarktung von Steak zeigt das.
Besinnung auf die handwerkliche tradition auch beim Wurstsortiment. Ein traditionell hergestellter Leberkäs hat unter dem Markennamen "Neuburger" im Handel erstaunliche Karriere gemacht und wird zum Teil für über 2,30 €/kg vermarktet. Das Geheimnis: Marketinggeblabber und ein Brühwurstprodukt, dass über den hohen Rindfleischanteil im Brät tatsächlich "ursprünglich" schmeckt und die Werbesprüche tatsächlich einhält.
Der Metzger lebt von seiner individuellen Leistung und davon, wie er die präsentiert.Zuletzt geändert von Fleischbranche.de; 27.11.2017, 15:12.Thomas Pröller
Fleischermeister
Dipl. Ing. Lebensmitteltechnologie
mailto:thomas@proeller.de
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