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Galvanische Reaktion vom Edelstahl

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    Galvanische Reaktion vom Edelstahl

    06.06.2014, 15:54
    Insofern denke ich können wir die Möglichkeit einer chemischen Reaktion durch galvanisierte Bedarfsgegenstände vernachlässigen. Zumal wir in den Fleischereibetrieben zu gut wie keine verzinkten Bedarfsgegenstände haben.
    [/COLOR]



    Die Wolfmesser sind ohne Beschichtung, ganz normaler Stahl der bei nicht einölen zu rosten beginnt.
    Spannende Grüße


    Jürgen Huber
    Huber Consult e.K.

    Moin Moin,
    da ich es endlich geschafft habe Bilder von der Galvanischen Reaktion von Edelstahl / Nirosta zeigen zu können möchte ich der oben genannten Aussage widersprechen. Mir fehlte nur eine Camera die solch Bilder herstellen kann. Mit meiner kleinen 50€ Camera war es nicht möglich.

    Es ist schon klar das in der Regel heute kein verzinktes Blech oder der gleichen zum Einsatz kommt. Aber in der Fleischerei kommen Aluminium und verschiedene Edelstahllegierungen zur Verwendung. Dann wird sehr viel Salz und andere Zutaten ( E300, E330, E450a, E471 usw ) eingesetzt. Selbst im Apfel sind galvanische Ströme vorhanden.
    In meiner Fleischküche ist das Waschbecken, Arbeitsfläche, Geräte, Schalen und Schüssel aus Edelstahl. Und es kommt unter dem Einsatz von verschiedenen Edelstahllegierungen zu galvanischen Reaktionen.

    Es dauert lange bis zur Zerstörung aber sichtbar ist es schnell zu erkennen. Ich habe auf meiner Spüle ein Edelstahl-Tablett über Nacht stehen lassen. Unter dem Tablett war noch ein Rest Salzlösung vom Schweinedarm zurückgeblieben, was ich nicht für schlimm hielt. Ist ja alles aus Niro und vorgespült war es ja.
    Am anderen Morgen dann die Überraschung.

    Das ist der Fleck auf der Spüle.

    Das auf dem Boden des Tablett's

    Auch wenn man sich alte Kochschinkenformen anschaut weist die Oberfläche Löcher auf, das sind Fraß-löcher, hervorgerufen durch die Galvanischen Ströme.
    Ich habe auch in Schüsseln die lange im Einsatz sind kleine Löcher im Edelstahl auch hervorgerufen durch die Galvanisation.
    Ich denke das man solch Reaktionen nicht außer acht lassen sollte.
    Wieweit es sich auf die Herstellung von Wurst und Fleischwaren auswirken kann habe ich so noch nicht feststellen können. Aber oft sucht man Fehler an den falschen Stellen.

    #2
    Ich konnte jetzt im Praxiseinsatz an Edelstahl z.B. Zerlegetisch, Geräte und Werkzeuge (Messer) noch nie entsprechende Veränderungen feststellen. Am Abziehstahl sind entsprechende Merkmale ja teilweise altbekannt. Teilweise habe ich schon beobachtet, dass z.B. bei Reperaturarbeiten verzinkte Schrauben zum Einsatz kamen - die haben dann nicht lange gehalten bevor sie ersetzt werden mussten.

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      #3
      Wenn unterschiedliche Metalle (z.B. Aluminium und Stahl) über eine leitende Flüssigkeit (z.B. Wasser) verbunden sind, entsteht eine Spannung und es fliest ein elektrischer Strom. Das weniger stabile Metall löst sich auf, die gelösten Partikel können sich auf dem stabileren Material anlagern. Manchmal ist dieser Effekt gewünscht (Z.B. bei Batterien), in der Lebensmittelindustrie eher nicht.

      Manchmal reicht schon die Luftfeuchtigkeit um diesen Effekt zu erzielen, z.B. wenn Edelstahlteile in einem Stahlregal gelagert werden. Dann können sich Partikel vom Stahlregal auf dem Edelstahlteil anlagern. Das sieht dann aus als ob der Edelstahl rostet. Das tut er nicht unbedingt. Man spricht in diesem Zusammenhang von Flugrost. Belege dieser Art kann man relativ schnell entfernen z.B. mit geeigneten Reinigungsgewebe, Wer also Ersatzteile aus Edelstahl lagert, sollte also entweder Edelstahlregale verwenden oder zumindest eine Gummiunterlage, Originalverpackung oder ähnl. dazwischen legen und alles schön trocken halten.

      Edelstahl ist auch nicht gleich Edelstahl. Es gibt niedrig legierte Edelstähle ("V2A"), die sind beständig gegen Wasser und höher legierte Edelstähle (V4A, Duplex), die sind beständig gegen Säuren, Laugen und Meerwasser. Diese niedrig legierten Edelstähle können also in Verbindung mit Salzen durchaus Korrosionserscheinungen zeigen. Das entscheidende dabei ist, dass es feucht ist. Wird ordentlich gereinigt und das Reinigungsmittel mit klarem Wasser komplett entfernt (das tun die meisten) und hinterher getrocknet (das tun die wenigsten), hat auch der Rost keine Chance. Wer trocknet gibt auch dem Kalk, das sich im Wasser befindet keine Chance.

      Lochfraß, wie von Smoky erwähnt, hat eine ähnliche Ursache. Pökelsalze und Reinigungsmittel fressen sich durch das Metall und beschädigen es nicht nur an der Oberfläche sonder auch in der Tiefe. Man sieht das an einer dunkleren Färbung des Edelstahl bis hin zu anthrazit und regelrechten Löchern in der Oberfläche. Der eine oder andere hat dies bei preisgünstigem Haushaltsbesteck, das regelmäßig den Geschirrspüler von innen sieht, sicher auch schon bemerkt.

      Wenn in einer Maschine hochlegierte und niedriglegierte Edelstähle verbaut sind (in vielen Maschinen der Regelfall), kann es auch hier zu Korrosionserscheinungen kommen, da unterschiedliche Metalle eben eine Spannung aufbauen.

      Verzinkte Schrauben, Schwarzstahl oder ähnliches sollte im Lebensmittelbereich tabu sein. Wenn Ihr euch irgendwo Teile fertigen lasst, dann nehmt einen Betrieb in dem nur Edelstahl verarbeitet wird. Laufen auf einer Drehbank z.B. Schwarzstahl und Edelstahl, muss man sich nicht über Rostbelägen auf den Edelstahlteilen wundern.

      Wer dazu Fragen hat, kann sich gern an mich wenden.

      E-Mail: post@rose-fleischtechnik.de

      www.rose-fleischtechnik.de

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        #4
        Sehr gut erklärt Henry! Wo es aber auch "funktioniert" ist Aluminium und Kupfer. Lg Tino

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          #5
          Es funktioniert mit allen Metallen. Kupfer und Aluminium bauen sogar eine sehr hohe Spannung auf (2V). Wer wissen möchte wie hoch die Spannungen sind (und damit das Korrosionsrisiko), kann im Internet unter "elektrochemische Spannungsreihe" suchen. Da findet man z.B. Kupfer mit +0,34 Volt und Aluminium mit -1,66V, macht zusammen 2V.
          E-Mail: post@rose-fleischtechnik.de

          www.rose-fleischtechnik.de

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            #6
            Hallo Henry, Mein Beispiel von Alu und Kupfer kenne ich von meinem Pc. Dort habe ich eine Wasserkühlung verbaut, der Kühler des Prozessor ist aus Kupfer und die Oberfläche verfärbt sich durch die Galvanische Reaktion. Desweiteren entstehen weiß, grüne Steinartige Gebilde. Hast du eine Ahnung was das sein könnte? Diese legen sich dann meist im Kühlkreislauf nieder. Lg Tino

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              #7
              Das "grüne" kommt wohl vom Kupfer, wenn Kupfer korrodiert, entsteht eine grüne Patina. Das Weiße ist entweder korrodiertes Aluminium oder einfach Kalkablagerungen vom Kühlwasser. Ist das Ding auch wirklich dicht?
              E-Mail: post@rose-fleischtechnik.de

              www.rose-fleischtechnik.de

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                #8
                Guten morgen Henry,

                Der Kreislauf ist meiner Einschätzung nach zu 99% dicht. Minimal "verdampft" scheinbar etwas. Aber das hält sich in Grenzen.
                Jedenfalls entsteht kein Vakuum, den wenn ich den Ausgleichbehälter öffne findet kein Druckausgleich statt.
                Ich fahre die Wasserkühlung auch nur mit VE (Vollentsalzt) Wasser. Es gibt viele Leute die das mit diversen Zusätzen fahren, bei mir aber nicht.

                Lg Tino

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